Kurzwellen und deren Eigenschaften
Was ist Kurzwelle?
Technisch gesehen ist die Kurzwelle der Frequenzbereich zwischen 3 und 30MHz. Für den Rundfunkhörer haben dabei nur kleine Bereiche eine Bedeutung, die auf internationalen Konferenzen festgelegten Rundfunkbänder. Die für internationalen Rundfunk zugelassenen Bereiche sind im Folgenden tabellarisch wiedergegeben:
m-Band | Frequenzbereich/kHz |
---|---|
75 | 3950 - 4000 |
49 | 5900 - 6200 |
41 | 7200 - 7450 |
31 | 9400 - 9900 |
25 | 11600 - 12100 |
22 | 13570 - 13870 |
19 | 15100 - 15800 |
16 | 17480 - 17900 |
15 | 18900 - 19020 |
13 | 21450 - 21850 |
11 | 25670 - 26100 |
Die einzelnen Frequenzbänder sind dabei nach ihrer Wellenlänge benannt (z. B. 49m-Band), das war historisch die gängige Charakterisierung der Arbeitsfrequenz, während man heute im Zeitalter der Digitalsynthesizer und -anzeigen direkt die Frequenz in kHz oder MHz als leichter zu beherrschende Größe benutzt und in allen Programmplänen auflistet. Manche Stationen geben aber weiterhin zusätzlich als Orientierungshilfe, v. a. für Radios mit Analogskala, das m-Band (oder gar die genaue Wellenlänge) an.
Wie funktioniert Fernempfang?
Lange Zeit galt die Kurzwelle als für die Rundfunkversorgung ungeeignet,
konnte man doch nur bescheidene Reichweiten von einigen Dutzend
Kilometern erreichen. Das änderte sich, als Funkamateure Anfang der
20er-Jahre feststellten, daß nach tausend und mehr km Abstand zum Sender
die Signale wieder laut vernehmbar waren.
Die Rundfunkverantwortlichen erkannten schnell, daß damit das ideale
Medium für interkontinentalen Rundfunk gefunden war, endlich konnte man
Landsleute in aller Welt ebenso wie fremde Völker in deren Sprachen mit
Programmen versorgen.
Aber wie kommen nun diese großen Reichweiten zustande?
Die UV- und Röntgenstrahlung der Sonne bewirkt in unserer Erdatmosphäre
in Höhen von 50 … 400km Höhe eine Ionisierung der Luftmoleküle, es
entstehen elektrisch leitfähige Schichten (Ionosphäre), die für kurze
Wellen gewissermaßen wie ein Spiegel wirken. Wird nun eine Rundfunkwelle
per Richtantenne flach in Richtung Horizont abgestrahlt, so erreicht sie
nach Spiegelung in der Ionosphäre in einer Entfernung von 1000 …
4000km wieder den Erdboden, steiler abgestrahlte Wellen in entsprechend
kürzerer Entfernung. Man spricht in diesem Fall von Single
Hop-Verbindungen, weil die Welle nach nur 1 “Sprung” ihr Ziel erreicht.
Interkontinentale Reichweiten lassen sich so nicht erreichen, sie
entstehen durch sog. Multihops, d. h. mehrere Sprünge. Dabei wird nach
jeder Reflexion am Himmel die Welle am Erdboden ebenfalls gespiegelt und
wieder nach oben geworfen. Je leitfähiger der Grund, desto besser
funktioniert das Ganze, feuchtes Erdreich oder noch idealer Salzwasser
(Ozeane) bringen die besten Empfangssignale.
Weil der Zustand der Ionosphäre von der Sonne abhängt, ändert er sich v.
a. tages- u. jahreszeitlich. Für die Sendetechniker ist es daher eine
schwierige und umfangreiche Aufgabe, die zur Verfügung stehenden Sender
zur richtigen Zeit auf der richtigen Frequenz ins jeweilige Zielgebiet
einzusetzen, um dort auch gehört werden zu können.
Für uns Hörer ist wichtig zu wissen, daß sich die Empfangsbedingungen
ändern und beispielsweise die Deutsche Welle tagsüber in Spanien im
31m-Band zu empfangen ist, frühmorgens oder abends aber besser im
49m-Band, in Griechenland die besten Chancen für SWR3 am Vormittag und
späten Nachmittag bestehen, während um die Mittagszeit der Empfang
oftmals unmöglich ist, usw.
zuletzt geändert am: 01.11.2013