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Pausenzeichen-Datenbank

Kurzwelle und internationaler Rundfunk


Bewertung/Update Ende des Jahres 2010

Die Kurzwellenära geht offenbar immer mehr dem Ende entgegen. Zahlreiche Sprachdienste - oder aber ganze Rundfunkanstalten - verlassen die Kurzwelle oder stellen den Dienst ganz ein, andere reduzieren auf ein schriftliches Internetangebot mit Multimedia-Elementen.

Ich aktualisiere daher diese Seite nicht weiter, der interessierte Leser möge sich im Internet (siehe “Info-Quellen”) über den aktuellen Sachstand informieren.

Diese Seiten bleiben als Archiv bestehen, im Kontext mit der museumsähnlichen Funktion der Pausenzeichensammlung erscheint mir das auch schlüssig.


Was gibt’s zu hören?

Nach soviel technisch orientierter Vorrede soll jetzt die Frage beantwortet werden, was denn für ein Programmangebot zur Verfügung steht:
Die Programmanbieter lassen sich grob in 4 Gruppen unterteilen:

1. Deutsche Welle:

Der Auslandsdienst der Bundesrepublik Deuschland mit Sitz in Köln strahlte 24stündig weltweit ein vorwiegend informationsorientiertes deutschsprachiges Programm aus. Empfang in Europa:

Deutsche Welle
Frequenz Sendezeit
3995kHz / DRM 19 - 07 h
6075kHz 04 - 22 h
9480kHz 06 - 08 h
9545kHz 18 - 21 h
13780kHz 06 - 10 h
15 - 19 h

Stand: 21.05.2011

Adresse: Deutsche Welle, D 50888 Köln
Internet: http://www.dw-world.de

Die Deutsche Welle ist eines der Gründungsmitglieder des DRM-Konsortiums zur Digitalisierung der AM-Wellenbereiche. Auf der DW-Homepage gibt es eine eigene Seite zu dieser Thematik.

18.05.2011 - Die Deutsche Welle schafft sich ab …

Am 1. Juli 2011 beginnt die Deutsche Welle mit massiven Sparprogrammen und trennt sich u.a. von zwei Sendestationen (Anm.: Portugal und Sri Lanka) und der Ausstrahlung vieler Sendesprachen auf Kurzwelle. Auch das deutsche Programm wird künftig nicht mehr auf analoger Kurzwelle zu hören sein.
In einer Pressemitteilung vom heutigen Mittwoch weist die DW darauf hin, man werde mit den Maßnahmen “den weiteren Umbau des deutschen Auslandsrundfunks zu einem Multimediaunternehmen” in die Wege leiten. Besonders die Ausstrahlung von Programmen über UKW-Partnerstationen, via Internet und Satellitenkanäle soll gefördert werden Kurzwellenhörer hingegen werden in vielen Fällen nur noch Rauschen aus ihren Empfängern hören. Einzig für Afrika soll die Kurzwellenverbreitung aufrecht erhalten werden, alle anderen Dienste werden reduziert oder eingestellt. Begründet wird der Schritt mit der zurückgegangenen Nutzung der Kurzwellenausstrahlung.

Quelle: dx-aktuell

Bereits zum 27. März 2011 wurde das deutschsprachige Programm massiv beschnitten: neben 10min. Nachrichten wurden Mo. - So. die restlichen 50min. jeder Sendestunde mit dem einmal täglich produzierten “Deutsche Welle - Das Magazin” gefüllt. Auch der Einsatz der Europafrequenz 6075kHz wurde von vormals 24h auf die Zeit von 04:00 bis 22:00h UTC zurückgefahren. Andere Frequenzen wurden ebenfalls stark reduziert, 3995kHz ganz aufgegeben (hier war nach dem Ende der DRM-Sendungen für Europa am 30.10.2010 wieder das deutsche Programm analog zu hören).


2. Einzelne ARD-Anstalten

sendeten ebenfalls eines ihrer Programme über - allerdings relativ schwache - Kurzwellensender.
Hauptmotiv: Versorgung von Reisenden im angrenzenden europäischen Ausland.

Anstalt Programm Frequenz
Deutschland-Radio DLR Berlin 6005kHz 4)
Deutschland-Radio Deutschlandfunk 6190kHz 6)
Südwestrundfunk SWR3 6030kHz 1)
Südwestrundfunk SWR cont.Ra 7265kHz 1)
Bayerischer Rundfunk B5 aktuell 6085kHz / DRM2), 3), 5)

 

1) Pressemitteilung des SWR vom 21.09.2004

Der SWR beendet seine Programmverbreitung über Kurzwelle am 19.Oktober 2004.
Die Programme SWR 3 und Cont.Ra, die bisher über die Frequenzen 6030 kHz bzw. 7265 kHz verbreitet wurden, sind außerhalb des Sendegebietes des SWR weiterhin europaweit über Satellit ASTRA und ADR empfangbar, ab Mitte nächsten Jahres auch im DVB-S Mode über den geplanten Hörfunktransponder der ARD. Außerdem stehen beide Programme im Internet als Livestream (www.swr3.de bzw. www.swr.de/contra) zur Verfügung.

Die Einstellung der Kurzwellenverbreitung erfolgt aus Kostengründen und auch im Hinblick auf neue, zwischenzeitlich eingeführte Verbreitungswege für den Hörfunk wie Satellit und Internet.

Damit endet der über 50-jährige Betrieb von zwei Kurzwellensendern im Südwesten.
Bereits im September 1947 wurde in Mühlacker ein Kurzwellensender in Betrieb genommen. Auf der bis heute genutzten Frequenz 6030 kHz konnte seit 1949 das Tagesprogramm von Radio Stuttgart empfangen werden. Erst war dies nur 10 Stunden am Tag möglich, ab 1951 wurde dann ganztags gesendet. Über die Jahre änderte sich nicht nur das Programm, auch die Sendertechnik und die Antenne wurden ständig verbessert und optimiert. Zuletzt wurde das Programm über eine Antenne, die aus einem Horizontaldipol mit den Senderichtungen Nord und Süd besteht, mit einem 20 kW-Sender abgestrahlt. Der 1947 in Betrieb genommene Kurzwellensender hatte dagegen lediglich eine Ausgangsleistung von 0,8 kW.
Von 1945 bis 1964 erlebte die Kurzwelle im Sendegebiet des ehemaligen SWF wechselvolle Jahre. Mehrfach wurden sowohl die Frequenz als auch der Standort des Senders verändert. Seit 1964 war die Kurzwelle dann am Senderstandort Rohrdorf (Bodenseesender) auf der Frequenz 7265 kHz zu Hause. Die Leistung des Senders erhöhte sich von anfangs 1,5 kW auf heute 20 kW. Neben den dadurch notwendigen Veränderungen am Sender, erfolgten im Laufe der Jahre auch diverse Veränderungen an der Antenne. Das abgestrahlte Programm wechselte seit 1945 auch immer wieder. Während anfangs ein Programm der französischen Militärregierung abgestrahlt wurde, waren später SWF 1, SWF 3 und zuletzt SWR cont.ra zu hören.

Dem entgegen stand zunächst die Haltung des Bayerischen Rundfunks:

2) Für alle Kurzwellen-Fans gibt es eine erfreuliche Mitteilung: Der Bayerische Rundfunk schaltet seine Kurzwelle vorerst doch nicht ab. Auf der 6085 kHz im 49-m-Band wird jetzt anstelle der bisherigen Programmzusammenstellung das Programm B5 aktuell (6.00 bis 24.00 Uhr) gesendet.
Ursprünglich war im Zuge von Sparmaßnahmen geplant, die analoge Programmverbreitung über Kurzwelle zum 1. Januar 2003 einzustellen. Um die bisherigen Kosten zu verringern und die Umstellung auf eine digitale Kurzwellenausstrahlung (DRM) vorzubereiten, wird allerdings die Sendeleistung reduziert und die Sendedauer verkürzt.
Hier wird der Kurzwelle - nach der Digitalisierung - jedenfalls eine Chance gegeben.

3) Umstellung auf die digitale DRM-Norm
Viele Jahrzehnte hat die analoge Kurzwelle des BR nun ihren Dienst getan. Ab dem 2. Mai 2005 sendet der BR nur noch digital. In den vergangenen Jahren war sogar die komplette Einstellung der Kurzwelle aufgrund von Sparbemühungen geplant. Jetzt fiel die Entscheidung zu Gunsten der Kurzwelle, aber sie kommt in neuer Form: Sie wird digitalisiert und damit modernisiert.
Die digitale Kurzwelle ist dann in ungewohnt guter Klangqualität zu empfangen - vergleichbar einem UKW-Programm. Die Störungen, die das Lauschen der analogen Kurzwelle stark beeinträchtigten, können ihr jetzt nichts mehr anhaben. Die Frequenz für die BR-Kurzwelle bleibt die 6085 kHz und auch der bestehende Sender in Ismaning wird weiter verwendet - allerdings erweitert um eine entscheidende Funktionseinheit, den DRM-Modulator. Dabei wird das Programm ganz besonders leistungsstarken Datenreduktionsverfahren (MPEG 4 AAC in Kombination mit SBR) und einem robusten Übertragungsverfahren (COFDM) unterzogen.

Wie empfangen?
Für den Empfang der digitalen BR-Kurzwelle benötigt man künftig ein DRM-Radio. Mit einem alten Kurzwellenradio ist unser Kurzwellenprogramm dann nicht mehr zu empfangen. Obwohl es erst eine kleine und noch (relativ) teure Auswahl an DRM-Empfängern/DRM-Radios gibt, digitalisiert der BR schon jetzt seine Kurzwelle, um den Geräteentwicklern ein brauchbares DRM-Signal seitens der Landesrundfunk-Anstalten anbieten zu können. Zur IFA im September 2005 werden neue und kostengünstigere Geräte auf dem Markt erwartet.

Quelle: Bayerischer Rundfunk

Daten digitale BR-Kurzwelle:
Sender: München-Ismaning
Frequenz: 6085 kHz (49 m-Band)
Übertragungsnorm: DRM -ab 2.Mai 2005
Programm: B5 aktuell
Sendezeiten: 6.00 bis 0.05 Uhr
Antenne: Rundstrahlcharakteristik
Digitale Leistung: 50 kW

Doch auch das änderte sich:

5) Pressemitteilung des Bayrischen Rundfunks vom 01.10.2010

BR beendet Kurzwellenverbreitung
Der Bayerische Rundfunk hat die Programmverbreitung über Kurzwelle eingestellt. Von 1949 bis 2005 hatte der BR ein Kurzwellenprogramm im analogen Übertragungsverfahren ausgestrahlt. Seit 2005 war auf der Kurzwellenfrequenz 6085 kHz der Nachrichtenkanal B5 aktuell in der digitalen Sendenorm DRM auf Sendung. Vor dem Hintergrund von Sparmaßnahmen hat der Bayerische Rundfunk beschlossen, die Programmverbreitung über Kurzwelle auf der Frequenz 6085 kHz (49-m-Band) einzustellen. Jährlich lassen sich dadurch vor allem Stromkosten für den BR einsparen.
Die Entscheidung fiel auch im Hinblick auf die im Handel und bei Verbrauchern sehr geringe Verbreitung digitaler Kurzwellenempfänger (Digitale Radio Mondiale - DRM). Die Auswahl an DRM-Geräten ist nach wie vor sehr klein, und der Markt hat sich bisher nicht zufriedenstellend entwickelt. Eine Umkehr zurück zur analogen Kurzwellenverbreitung scheidet aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung in der Programmverbreitung aus.

4) Pressemitteilung des Deutschlandradios vom 17.07.2007

Senderabschaltung: Kurzwellensender Frequenz 6005 kHz
betroffen
Durch einen Brand ist in Berlin-Britz der Kurzwellensender, der das Programm DKultur auf der Frequenz 6005 kHz ausstrahlt, stark beschädigt worden. Die Anlage musste vom Netz genommen werden. Wann und ob der Sender den Betrieb wieder aufnehmen kann, ist derzeit noch offen.

Einige Zeit später konnte man auf der Homepage von Radio 700 lesen:

6005 kHz - Eine traditionsreiche Frequenz in Deutschland.
Während des kalten Krieges sendete auf der Frequenz der RIAS in Berlin und wurde oft in der ehemaligen DDR gehört. Nach der Wiedervereinigung übernahm das Deutschlandradio Berlin die Frequenz. Im Jahr 2007 nahm das DeutschlandRadio nach einem Brand im Sender Berlin-Britz die Frequenz nicht mehr in Betrieb. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Bundesnetzagentur konnte in der zweiten Hälfte des Jahres 2007 die Frequenz übernommen werden. Nach unregelmässigen Sendungen im November 2007 bis April 2008 wurde schliesslich der reguläre Betrieb auf Kurzwelle 6005 kHz aufgenommen.

6) Quelle: DX aktuell

Senderabschaltung: Kurzwellensender Frequenz 6190 kHz
betroffen

Ende April 2012 verschwand der 1951 in Betrieb gegangene Transmitter im 49-Meterband, dessen Faltdipolantenne sich am DRadio-Senderstandort Berlin-Britz (Foto) befindet. Nach Angaben eines Sprechers des nationalen Hörfunks sei eine Vorstufe des Senders ausgefallen und die gesamte Anlage, inkl. des Sendemastes, dringend Sanierungsbedürftig.Dieser Vorgang wäre mit enormen Kosten verbunden, die das gebührenfinanzierte Deutschlandradio nicht aufbringen könne. “DerKurzwellensender wird nur solange betrieben, bis größere Reparaturen notwendig sind”, hieß es schon seit einigen Jahren vom Deutschlandradio. Bereits 2009 sah man größere technische Probleme voraus, die offensichtlich aber bisher immer noch behoben werden konnten. Nun istdies nicht mehr möglich.

3. Auslandsdienste aus den deutschsprachigen Nachbarländern Österreich und Schweiz

4. Auslandsdienste aus übrigen Ländern mit Programmen in deutscher Sprache

Radio Schweden

senden vorwiegend in den Morgen- und Abendstunden Programmblöcke ins deutschsprachige Europa. Da es hierbei immer wieder zu Änderungen kommt, ist es unerläßlich, sich über die Aktivitäten der vielen unterschiedlichen Stationen mithilfe diverser Informationsquellen aktuell auf dem Laufenden zuhalten.


 

 


zuletzt geändert am: 01.11.2013